Donnerstag, 17. Februar 2011

Music was my first Love


Als Beitrag zur Blogparade von Sponti, dem Gothic Friday, hier der Text zum Thema Musik:
Der erste Blog zum Thema "Wie bist du in die Szene gekommen" ist rechts gelistet. 
 
Was bedeu­tet Musik für Dich? Wie wich­tig ist sie Dir?
Musik ist ein ausgezeichneter Türöffner für Emotionen. Musik kann mich fröhlich stimmen oder traurig. Musik, die mich nicht berührt, langweilt und darf höchstens im Fahrstuhl dudeln.

Wel­che Rich­tun­gen »schwar­zer Musik« hörst du? Nenne ein Bei­spiel, das für Dich deine Bedeu­tung des Genre am bes­ten Wie­der­gibt.
Puh, kreuz und quer. Ehrlich gesagt, finde ich es äußerst schade, dass die Szene in immer mehr Subszenen auseinanderdriftet, in denen nicht nur Verhaltens- und Kleidungscodes, sondern auch die Musik streng vorgegeben wird. Haben so viele Leute so einen beschränkten Horizont? Ich höre Goth-Rock genau so gerne wie EBM und Neofolk genau so gerne wie Synthie-Pop. Es gibt halt überall gute Musiker und schlechte. Man sollte sich das Beste überall herauspicken.

Wie wür­dest deine musi­ka­li­sche Lauf­bahn beschrei­ben?
Da ich in den 90ern in die Szene gekommen bin, haben mich vor allem Gruppen wie Deine Lakeien, Das Ich, Project Pitchfork, Plastic Noise Experience, Silke Bischoff, Love like Blood oder Front 242 geprägt. Diese Bands machten nicht nur krasse Musik, sondern sahen auch noch ziemlich wild aus und gaben somit gleichzeitig die perfekten Rolemodels für pubertierende Halbstarke mit Hang zur Schwermut ab.
Recht schnell habe ich dann aber meine Hausaufgaben gemacht und mir die Urväter des Genres erarbeitet. Also lernte ich Alien Sex Fiend, Bauhaus, Joy Division oder Siouxsie & the Banshees kennen. Schließlich wollte man nicht dumm dastehen, wenn man in Gespräche mit Älteren verwickelt wurde.
In den späten 90ern hatte ich dann eine Trip-Hop-Phase. Keine explizite schwarze Musik, aber Portishead, Massive Attack oder Tricky kreierten auf ihren Alben eine derart dichte Atmosphäre und schufen damit den passenden Soundtrack zu Cannabis-vernebelten Sommerabenden, die zu der Zeit in unserer Klasse gerade schwer en vogue waren.
In den Nuller-Jahren habe ich dann auch die mitunter schwer zugängliche Neofolk- und Neoklassik-Musik für mich entdeckt. Irgendwie die Intellektuellen-Abteilung der Szene und gleichzeitig ganz schön schwer verdaulich. Manchmal muss ich schmunzeln, wenn Freunde in meinem Wohnzimmer the Cure hören und das "voll düster" finden. Sie haben noch nicht Triarii, Ordo Rosarius Equilibrio, Orplid oder The Protagonist gehört - und ich werde es ihnen auch garantiert nicht vorspielen. :-)
Menschen, die in der Lage sind,  melancholische Gefühle zuzulassen, wird bei den Klängen dieser Bands allerdings das Herz aufgehen.



Wie und wo hörst du Musik am liebs­ten?
Eigentlich überall: Nachts im Auto mit Nine Inch Nails über die Autobahn, samstagvormittags saugen mit Phillip Boa, romantische Abende mit Qntal oder wilde Partynächte mit Nitzer Ebb - es gibt für alle Lebenslagen den passenden Soundtrack. 

Wel­che Musik hörst du außer­halb der typi­schen dunk­len Musik noch?
Es gibt eine Menge Musiker, die vielleicht nicht szenerelevant sind, die mir aber trotzdem gut gefallen. Der Titel "Alessandro" von Lady Gaga zum Beispiel. Vor allem das Video spielt mit einer Ästhetik,die in schwarzen Kreisen gerne konsumiert wird. Die Leni-Riefenstahl-Zitate gehören ebenso dazu wie die SM-Anspielungen und religiöse Symbolik. Dass da ganz schön bei Madonna geklaut wurde, verzeihen wir der Lady an der Stelle mal. Auf jeden Fall eines der schicksten Clips des vergangenen Jahres!

Und da wir gerade bei gelungenen Videoclips sind: Björks "All is full of Love", in Szene gesetzt vom genialen Chris Cunningham, ist meines Erachtens ebenfalls ganz großes Kino.

Daneben bin ich ganz großer Nena-Fan. Früher lief auf machen Düsterpartys immer ihr Leuchtturm-Lied und gerade hat sie ja auch mit Peter Heppner einen ihrer alten Titel neu aufgenommen.



Mal ange­nom­men, Du könn­test ein Instru­ment spie­len, hät­test eine tolle Stimme und wür­dest zusam­men mit Freun­den eine Band grün­den. Wel­che Rolle in der Band wäre Deine?
Ich wäre natürlich der Sänger. Denn der greift nach den Konzerten am meisten Groupies ab, wird in Interviews als erster gefragt und hängt bei den Fans als Poster über dem Bett.

Nenne 5 dei­ner Alben die für Dich unver­zicht­bar mit Szene ver­bun­den sind.
Tja, das sind natürlich die großen Klassiker, ohne die es "die Szene" gar nicht geben würde.
Sisters of Mercy: First and Last and Always
Joy Division: Unknown Pleasures
Siouxsie & the Banshees: Once upon a Time
Kraftwerk: Menschmaschine
Zillo-Sampler Vol.1 - darauf kündigten sich all jene Bands an, die die deutsche Goth-Szene in den 1990ern maßgeblich beeinflusst haben.
Jeder Christ hat die Bibel zuhause, jeder Goth sollte diese Alben im CD-Regal stehen haben.


Wer oder was reprä­sen­tiert für die Dich die Zukunft der »schwar­zen« Musik?
Spannend bleibt es gewiss, denn von ihren Anfängen bis heute, hat sich die Goth-Musik auf der einen Seite stetig gewandelt, auf der anderen Seite gibt es bis heute viele Bands, die sich den Ursprüngen verbunden fühlen und deren Musik auf traditionelle Muster aus den 70er und 80ern verweist.
Ich denke, dass der 80er-Jahre-Pop-und-Wave weiterhin eine große Rolle spielen wird. Bands wie Schwefelgelb oder auch Hurts kommen mit ihrem Retrosound auch heute bestens an und klingen trotzdem modern. Auch die vielen Postpunk-Bands, die auf den Spuren von Joy Division wandeln, schaffen es immer noch, mitreißende Songs zu veröffentlich. Wer's nicht glaubt, sollte sich neben den Editors oder Interpol auch mal die aktuellen Produktionen von O. Children, Veil Veil Vanish oder Blacklist anhören.

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